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Frieden lernen: Der Wettbewerb

Drei Kurzessays, eine grafische Arbeit und zwei Gemälde wurden von der Jury des Wettbewerbs „My Vision for the Future of Ukraine in Peace and Harmony“ als die interessantesten und besten Arbeiten der Lemberger Jugend im Oberstufenalter ausgewählt. Wie denken junge Menschen, die nach diesem verbrecherischen Krieg in ihre Heimat wieder aufbauen werden. Was gibt ihnen Mut, was verdunkelt ihre Zukunft, wie ordnen sie die Geschehnisse in die Erfahrungen ihres Lebens ein? Haben sie eine Vision von einer friedlichen und harmonischen Ukraine?


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Teilnehmende an der Endausscheidung mit ihren Coaches.


Wettbewerbe brauchen Sieger, aber das Siegen war der olympischen Idee, dem Mitmachen und Dabeisein untergeordnet. 26 Arbeiten – 13 Essays und 13 Art Works - waren in der Endausscheidung und haben es der Jury nicht leicht gemacht. Zwanzig Schülerinnen und Schülern konnten wir als Anerkennung ihrer Leistung einen Preis überreichen, die Verfasserinnen der sechs besten Arbeiten haben wir nach Wien eingeladen.


Die Wienwoche hatte eine mehrfache Funktion:

  • Zunächst Abstand vom Kriegsalltag gewinnen. Ein paar Tage ohne Bomben- und Raketenalarm. Ein paar Tage in einer friedlichen Stadt leben, willkommen geheißen von Menschen, die man noch nie zuvor gesehen hatte. Ein paar Tage einfach jung sein dürfen.

  • Dann dem Thema Kunst und Frieden nachspüren. Die Gewinnerinnen verstehen sich als junge Künstler. Natürlich sind sie im Alter zwischen 13 und 16 Jahren noch alle damit beschäftigt, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und zu formen. Dennoch haben sie mit ihren Arbeiten gezeigt, dass sie sich ernsthaft mit Kunst und damit, was Kunst zum Frieden beitragen kann, beschäftigen.

  • Schließlich das Nachdenken über den Frieden und die Versöhnung in einer Gesellschaft. Wie kann eine Gesellschaft, die seit dem ersten moskowitischen Angriff 2014 auf die Krim und den Donbass zerrissen ist, die in ihrer gesamten Tiefe vor dem Hintergrund jahrhundertelanger Unterdrückung und Verfolgung ihrer Eliten eine nationale Identität sucht; wie kann diese Gesellschaft in der Völkerfamilie ihren Platz behaupten, friedlich mit ihren Nachbarn und in Harmonie mit den so unterschiedlichen Nationalitäten im eigenen Land leben.

  • Und dann die große Hoffnung aller Ukrainer und Ukrainerinnen: die Europäische Union und die Vereinten Nationen. Was ist von diesen beiden, dem Frieden in und zwischen den Völkern verpflichteten Organisationen zu erwarten? Und was soll, was kann die vierte Gewalt im Staat? Welche Möglichkeiten, welche Grenzen, welche Macht und welche Machtlosigkeit tritt uns da gegenüber?


Wien ist eine tolle Stadt, um all diesen Fragen nachzuspüren, eine tolle Stadt, um Verstand und Gefühl mit neuen Eindrücken zu konfrontieren, eine tolle Stadt, die man nach einer Woche voll mit neuen Eindrücken und voll Sehnsucht verlässt, etwas von dem weiter zu verfolgen, was man in dieser einen Woche gesehen und verstanden hat.

Die Arbeiten der jungen Künstlerinnen und Essayistinnen stelle ich in dieser Rubrik in den kommenden Tagen vor.

 
 
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